Versorgung deiner Kaninchen

 

Besonders am Herzen liegt mir die Gesundheit meiner Häschen. Dazu gehört, die Tiere zu beobachten und ungewöhnlichem Verhalten zeitnah auf den Grund zu gehen.

Natürlich sind sie alle gegen RHD (Chinaseuche), RHD2 und Myxomatose geimpft. Das ist unbedingt notwendig, da die Tiere das ganze Jahr über draußen verbringen und diese Krankheiten, vor allem im Sommer, zum Beispiel durch Mücken, übertragen werden können.  Frisches Grünfutter und auch Heu, wovon sie jede Menge bekommen, kann mit den unterschiedlichsten Krankheitserregern kontaminiert sein und die Tiere können sich infizieren.

 

Um die kleinen Freunde gesund zu halten, muss zwingend ein Hygienestandard eingehalten werden. Die Ställchen ,Tränken und Futterschalen müssen regelmäßig gesäubert werden. Kot- und Urinecken ggf. sogar täglich.

Verwende heißes Wasser und einen für Haustiere geeigneter Reiniger, wie zum Bsp EM-Blond mit Mikroorganismen. Gerade im Sommer sind nasse Einstreu und Köttel eine Einladung für Fliegen. Schlimmer Madenbefall kann die Folge sein, wogegen sofort vorgegangen werden muss, sonst sterben die befallenen Kaninchen. 

 

Die Pflege der Tiere kann, je nach Anzahl der Hoppler, zur zeitintensiven Aufgabe werden, besonders wenn zusätzlich Krankheiten behandelt werden müssen. Man darf nicht denken daß Kaninchen, nur weil sie klein sind, weniger Ansprüche haben als z.Bsp. ein Hund. Ich würde sogar sagen, das Gegenteil ist der Fall. Besonders wenn es eine größere Gruppe ist. Futter beschaffen und verteilen sowie das Ausmisten eines Stalls, gelegentliche Reparaturen am Gehege... all das braucht Zeit. Für meine Tiere brauche ich für die tägliche Pflege, ohne Krankenversorgung, mind. 1/2 Stunde. 1x in der Woche, für die gründliche Reinigung, durchaus 1-  1  1/2 Stunden.

 

Behalte deine Tiere gut im Auge. Kaninchen sind Meister darin, zu verbergen, wenn es ihnen nicht gut geht.

Sie zeigen erst Schwäche, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. In der Natur wären sie schließlich sofort leichte Beute für Räuber.

Ich habe im Laufe der Jahre ein recht gutes Gespür für meine Tiere entwickelt. Ich bemerke schnell, wenn etwas im Busch ist und wenn das Verhalten eines der Häschen anders ist, als normalerweise. So konnte ich schon oft, sehr zeitig eingreifen. Die Hausapotheke, ist für die erste Hilfe immer gut ausgerüstet und wird regelmäßig aufgefüllt. Jedoch- trotz guter Beobachtung, sind mir schon Dinge entgangen.

 

Vor der Anschaffung der Hoppelfreunde sollte alles gut bedacht werden, damit sie nicht später ins Tierheim umziehen müssen. Ich persönlich kann mir kein Leben ohne Tiere vorstellen. Mir würde ganz viel Freude fehlen, ohne meine süßen, kleinen Zwerge.

Krankheitserreger- unsichtbar aber gefährlich
Krankheitserreger- unsichtbar aber gefährlich

Gesundes Futter für ein langes Kaninchenleben

 

Im folgende Abschnitt  erfährst du etwas über die Nahrung der Kaninchen, welche im Diagramm unten, prozentual  unterteilt ist. Wie du siehst, ist ein Stück der Torte riesig, im vergleich zu den anderen Stücken. Ca 70% der Nahrung besteht aus Frischfutter wie Wiese, Zweigen, frischen Kräutern und Blattgemüse sowie Heu.

 

 

  

Immer ausreichend Grünfutter zu beschaffen ist wichtig, da die kleinen Monster Unmengen verdrücken. In fast jedem Supermarkt findest du eine grüne Tonne in der Gemüseabteilung, woraus du dich bestimmt bedienen darfst. Aber nimm bitte nur die guten Blätter, keine faulen oder matschigen Teile.

Im Sommer kannst du, wenn du einen Garten hast, einiges selber anbauen. Dazu gehören Möhren, die mitsamt Grün gerne gefressen werden. Salat...hier hat sich Pflücksalat als sehr gut erwiesen, da man nicht gleich die ganze Pflanze erntet, sondern nur die benötigten Teile. Die Salatpflanze wächst weiter und du hast immer wieder neue Bätter. Ebenso Radieschen- oder Rettichblätter, Spinat, Kohlrabi, und Kräuter. Kohl darf auch, entgegen mancher Behauptungen, gerne verfüttert werden. Meine Tiere hatten damit bisher keine Probleme. Es ist grundsätzlich ratsam, neue Sorten- besonders Kohlsorten- immer erst langsam anzufüttern. Wenn das Kaninchen das angebotene Futter gut verträgt, darf es gerne mehr davon bekommen.

Viele Sorten siehe große Futterliste.

 

Die Kombination aus Kohl und getreide- sowie zuckerhaltigem(!) Trockenfutter wird allerdings kritisch gesehen. Beides zusammen kann zu Unverträglichkeiten und  schlimmen Blähungen führen.

Von Pellet-Futter mit derartigen Bestandteilen, sollte am Besten gar nichts auf dem Speiseplan eines Kaninchens stehen.

 

Die energiereiche Fertigfutter-Alleinfuttergabe wird vorwiegend zur Aufzucht von Mastkaninchen angewendet. Diese Methode ist eine einfache Fütterungsmethode, was in der Mast natürlich erwünscht ist.

 

Unter ganz bestimmten Umständen, kann kalorienreiches Futter benötigt werden. Normalerweise reicht zur Fettversorgung täglich eine kleine Portion Saaten oder auch mal ein Paar Erbsenflocken -Letztere z.Bsp als Leckerchen. Bei übergewichtigen Kaninchen sollte man darauf besser verzichten.

Es gibt, auch beim  Trockenfutter, durchaus erhebliche Qualitätsunterschiede. Nicht alle Sorten sind schlecht.

Auf hochwertige, zucker-und getreidefreie Produkte sollte geachtet werden, wenn ein Teil der Nahrung daraus besteht. Weniger ist mehr, ist hier das Zauberwort-  Frischfutter sollte auf jeden Fall überwiegen und immer den Löwenanteil der Nahrung ausmachen. 

Natürlich wird es ab einer bestimmten Anzahl an Kaninchen schwerer, ausschließlich nur grün zu füttern.

Deshalb achte beim Kauf des Futters auf hohe Standards.

 

Die im Zoohandel angebotenen Leckerli, wie Knabberstangen etc., enthalten meist sehr ungesunde Zutaten und sind reine, hochkalorische Dickmacher.

Joghurtdrops und Milchprodukte sind für die Verdauung eines Kaninchens absolut ungeeignet, denn die Tiere sind vegan und vertragen kein tierisches Eiweiß! Getreidehaltige Mischungen sind, wie schon gesagt, ebenfalls zu vermeiden.

Salz- Kalk- und Vitamin- Nahrungsergänzungsmittel, sind bei einer ausgewogenen Ernährung eines gesunden Kaninchens nicht notwendig, evtl sogar schädlich. Diese Produkte kosten nur unnötig viel Geld, das besser in frischem Gemüse investiert wäre.

Im Krankeitsfall wird dein Tierarzt, falls nötig, etwas passendes, nahrungsergänzendes verordnen.

 

Sehr gut sind z.Bsp. getrocknete Kräuter, die meist ruck zuck verdrückt werden. Meine Mümmler stürzen sich regelrecht darauf. Das ist ein Fest :-) - Aber Vorsicht! Nicht übermäßig viel davon Füttern, wegen des hohen Kalziumgehalts. Bitte alles in Maßen!

 

Brot hat- entgegen mancher Behauptungen- nichts im Futternapf verloren. Backwaren enthalten Salz, Backtriebmittel und Konservierungsstoffe, die dein Kaninchen krank machen können. Sie nützten für den Zahnabrieb rein gar nicht, auch nicht hart und getrocknet.

Ich höre manchmal: "Das haben wir schon immer so gemacht, früher schon." 

Ja sicherlich, Kaninchen die zum Schlachten gehalten wurden (oder werden), soll(t)en ohnehin nicht besonders alt werden. Zahnprobleme und all die anderen Schwierigkeiten, die durch falsche Ernährung entstehen können, werden in dem Fall gar nicht erst relevant. Der Ofen ist ja, für das Schlachtkaninchen, schon so gut wie vorgeheizt.

Auch diesen Tieren soll es natürlich gut gehen, solange sie leben. Bitte hier nichts falsch verstehen. Das Ziel, ist einfach ein völlig Anderes.

 

ABER als liebevoller Halter ist man darauf bedacht, dass die Tiere gesund bleiben, denn man will ja, dass sie alt werden. Eine ausgewogene Ernährung hat entscheidenden Einfluß auf den Gesundheitszustand und die Lebensdauer eines Kaninchens.

 

Wenn ein Tier von nur Trockenfutter auf Grünfutter umgestellt werden soll, muss dies langsam und nicht von heute auf morgen passieren.

Selbstverständlich bitte immer ein gutes Heu und sauberes Wasser zur Verfügung stellen.

Frische Wiesenkräuter, wie z.Bsp. Löwenzahn, kannst du bei einem Spaziergang sammeln. Am Besten suchst du in einer Gegend, wo kein Verkehr herrscht und bitte nicht in einer Hunde-Pipizone.

Biete deinem Liebling aus jeder Futtergruppe ( Gemüse, Zweige, Heu, Wiese, Obst, Kräuter ) Komponenten an, damit es jederzeit nach Belieben wählen kann. Achtung! Futter von Wiesen, auf denen viele Wildkaninchen herumlaufen, kann mit Krankheitserregern wie Myxomatose kontaminiert sein, deshalb ist Impfen so wichtig! Hierzu siehe häufig gestellte Fragen.

  

Pass bei der Auswahl auf, denn es gibt Pflanzen, die giftig oder sogar hochgiftig  für dein Häschen sind!  Dazu gehören beispielsweise Eisenhut, Fingerhut, Eibe, Engelstrompete, Goldregen, Blauregen, Herbstlilie, Maiglöckchen, Oleander, Rittersporn, Stechapfel, Tollkirsche, Begonie, Narzisse, Buchsbaum, Clematis, Ginster, Hortensie, Rhododendron, Zimmerpflanzen wie Yucca, Weihnachtsstern und viele mehr ( diese Liste ist NICHT VOLLSTÄNDIG ).

Wenn du bei einem Gewächs nicht ganz sicher bist, lass es lieber weg!

 

Reinige alle Schalen gewissenhaft und stell sie ab und zu ruhig mal in den Geschirrspüler. Viele Krankheiten entstehen, durch mit Keimen angereichertes Trinkwasser. Einige Tropfen Apfel-oder Obstessig verhindern, daß das Wasser bei Hitze zu schnell kippt.

Die Qualität des Futters muß immer ok sein. Biete deinen Tieren kein verdorbenes oder verschmutztes Gemüse an.

Reste vom Vortag müssen entfernt werden. Im Winter, ist gefrorenes Frischfutter regelmässig zu entfernen, denn es kann Verdauungsprobleme verursachen.

Denk immer daran, wie du selbst essen möchtest - hygienisch einwandfrei.

Futterliste hier.