Hoppelhausen- Buchte, Käfig oder geht's auch anders ?

 

 

Es gibt viele tolle Ideen, wie Kaninchen wohnen können. Und viel, viel bessere Lösungen, als einen Käfig oder einen Ministall, in dem ein Kaninchen seinen Bewegungsdrang nicht annähernd ausleben kann. Für mich steht immer im Vordergrund, die Tiere so artgerecht wie möglich unterzubringen. Wie aber definiert man artgerecht?

 

Nun,

hier stellt sich die kritische Frage, ob die Haltung von Nutz- bzw. Haustieren je ganz artgerecht sein kann.

Gutes Futter und ein tolles Gehege... all das ist, so sehr wir uns auch bemühen, nicht  mit der Freiheit gleichzusetzen.

 

Man sollte aber versuchen, wenn man Tiere halten möchte, die Bedingungen so naturnah wie möglich zu gestalten.

Viel Freiraum zur Verfügung zu stellen, ist eine Grundvoraussetzung. Entsprechende, artspezifische Ernährung, ist eine Weitere. 

Natürlich sind unsere Möglichkeiten, auf einem durchschnittlichen Grundstück oder in einer ganz normalen Wohnung, begrenzt. Wer kann schon sagen, dass Platz keine Rolle spielt? Na ja, wohl kaum jemand!

 

Stell dir diese Fragen und beantworte sie ehrlich:

 

  • Kannst du deinen Häschen ein gutes Leben bieten? 
  • Oder mangelt es schon an der Zeit, für die tägliche Versorgung?
  • Ist es zeitlich schwierig, den Stall sauber zu halten und zu füttern oder wenn nötig, zum Arzt zu gehen? Wird die Verantwortung zur Belastung? Wird aus Freude am Ende Frust?
  • Fehlen evtl. die finanziellen Möglichkeiten? Wird die Tierarztrechnung ein riesen Problem? Die kann für ein Kaninchen, wenn es drauf an kommt, schon mal bei mehreren Hundert Euro liegen (operative Eingriffe , CT, Röntgen etc. ).
  • Platz ist so gut wie nicht vorhanden- es geht nur ein Käfig, weil du in deiner kleinen Wohnung nicht die Möglichkeit hast, eine ausreichend große Ecke abzuteilen ( für zwei Tiere mind. 6m2 ) ?  Dann lass es lieber - aus Liebe zum Tier.

Wenn du die tierischen Anforderungen erfüllen kannst und die Fragen mit :"Kein Problem "beantwortest, kann es selbstverständlich los gehen.

 

Also:

In einem Käfig, auf kleinem, engem Raum, kann ein Kaninchen nicht springen und laufen, sondern muss sitzend verharren. Das entspricht nicht seiner Natur. Es möchte viel lieber aktiv seine Umgebung erkunden, als dauernd eigesperrt zu sein.

Einen geschlossenen Käfig braucht man auch in der Wohnung nicht.

Man kann im Wohnraum, mit Freilaufgittern oder Welpenzäunen sowie Songmics-Elementen, einen größeren Bereich absperren. Such mal bei Amazon unter Songmics.

Die Gitter sollten nicht niedriger als 70-80 cm sein, sonst springt dein Hasi ohne Probleme darüber. Diese Gitter sind auch prima für draussen, aber bitte nicht unbeaufsichtigt!

Sie sind nicht sicher gegen Fressfeinde.

Die meisten Kaninchen, mit wenigen Ausnahmen, werden übrigens relativ schnell stubenrein.

Mit einigen Tricks wird dein Kaninchen an eine Katzentoilette gewöhnt. Manche Hoppelmänner suchen sich in ihrem Bereich  selbst die Pipiecke aus und möchten sich bitteschön keine Stelle vorschreiben lassen :-). Nun gut- dort stellt man dann das Töpfchen auf.

Klappt es zunächst nicht besonders zufriedenstellend, wischt man die Hinterlassenschaft mit Papier auf und legt dies in die Toilette. Das Kaninchen riecht dann, daß das der Platz fürs Geschäft ist. Es gibt natürlich auch Tiere, die nicht so schnell lernen und Zeit brauchen. Sei also geduldig.

Man kann einen herkömmlichen Käfig aufstellen und die Klappen IMMER offen lassen oder man verwendet nur die große Plastikschale. So kann das Kaninchen im Zimmer oder in seinem Bereich hoppeln. Es wird dann wahrscheinlich die Käfigwanne als Toilette nutzen.

 

Sollte es frei im Haus laufen dürfen, sicher unbedingt die gefährlichen Bereiche ab. Kabel sind sehr beliebt. Diverse giftige Zimmerpflanzen ebenso.

Auch Möbelstücke und Türzargen werden leider nicht verschmäht. Laß Bereiche versperrt, in denen das Häschen Schaden anrichten oder sich selbst gefährden kann.

Schimpf nicht mit ihm, das Knabbern ist nunmal ein instinktives Verhalten und kann nicht abtrainiert werden. Im Innengehege ist es sinnvoll, auch die Wände und Ecken zu schützen. Sorge vor der Anschaffung der Tiere dafür, daß der Hoppelbereich kaninchentauglich ist, dann funktioniert das wunderbar. Bedenke- nicht jeder Vermieter hat Verständnis und ist nachsichtig, wenn es um Schäden am Mietobjekt geht. Das ist ja auch verständlich. Um Ärger zu vermeiden, muss unbedingt vorgesorgt werden, damit die Kaninchenhaltung nicht in einer Katastrophe endet. Wer will das schon?

 

Wenn du dein Kaninchen an die Außenhaltung gewöhnen möchtest, fang in der wärmeren Jahreszeit damit an. So kann es sich langsam an fallende Temperaturen anpassen und  zeitig ein warmes Winterfell ausbilden, damit es  bei Wind und Wetter nicht friert. Man darf es nicht aus der Zimmerwärme in die Kälte entlassen. Im Mai wird es langsam warm genug und man kann  beginnen, das Häschen an die frische Luft zu lassen.

Ausnahmen bilden alte, schwangere und kranke Kaninchen, oder Rassen wie Rex und Angora, deren Fellbeschaffenheit anders ist und die Tiere somit nicht ausreichend  vor Kälte und Nässe geschützt sind. Solche Kaninchen sollte man in der kalten Jahreszeit besonders schützen- im Sommer ist es kein Problem.

Hier ist es ratsam, im Winter entweder eine artgerechte Unterbringung im Innenbereich zu schaffen oder es müssen besondere Vorkehrungen im Stall getroffen werden, wie beispielsweise  extra Isolierungen.

Natürlich muss im Winter generell etwas dicker eingestreut werden, als im Sommer. Hierzu verwende im Stall Kleintierstreu- es gibt verschiedene Sorten, und eine dicke schicht Stroh darüber. Nur Sroh allein reicht nicht, da es nicht saugfähig genug ist. Probier einfach aus, welche Kleintiereinstreu dir am Besten gefällt. Es gibt Sägespäne, Strohpellets, Holzpellets und Papierpellets. Bitte KEIN Katzenstreu als Untergrund verwenden. Es ist schädlich für dein Kaninchen, wenn es gefressen wird! Im Aussenbereich eines Geheges eignen sich Pinienrinde oder ungefärbte Hackschnitzel.

Wenn du eine Gruppe von Kaninchen hast, achte darauf, daß keins der Tiere aus der Schutzhütte vertrieben wird und allein draußen bleiben muss. Es werden unter Umständen mehrere, wetterfeste Häuschen benötigt.

Ein  Stall/ Gehege muß von allen Seiten, auch von unten und oben, vor Fressfeinden wie z. Bsp. Marder oder Habicht gesichert werden. Hierzu schau dir das Bild von meinem Außengehege (unten) an. Der Boden unter dem Rasen wurde mit Gittern belegt (2. Bild unten). Ein Ausbuddeln ist somit unmöglich, ebenso kommt nichts Feindliches hinein. Wichtig sind genügend Versteckmöglichkeiten und Erhöhungen. Das Gehege muss unbedingt schattige, sowie  regen- und windgeschützte Bereiche haben. Kaninchen können starke Hitze und Prallsonne viel schlechter vertragen, als Kälte.

Im Sommer ist ein großes Sonnensegel über dem Freilaufgehege eine sehr gute Idee, um viel Schatten zu schaffen. In meinem Kaninchengehege habe ich Sonnenschirme mit Erdspießen- funktionieren auch als Regenschutz. Viele Tiere sterben leider im Sommer an einem starken Hitzeschlag. Bitte sorge dafür, dass das nicht eintritt. Wetterschutz ist also im Sommer wie im Winter wichtig.

 

Auch die Haltung, z. Bsp.in größeren Gruppen, evtl. in einer ehemaligen Pferdebox ist toll! Der Stall sollte lichtdurchflutet und gut belüftet sein. Die Zirkulation der Luft ist wichtig, damit Schadgase wie Ammoniak und Schimmelpilze nicht die Atemwege deiner Tiere belasten. Allerdings muß Durchzug vermieden werden. Eine Box bietet relativ viel Bewegungsfreiheit für deine Häschen. Vielleicht lässt sich noch ein Ausgang nach draussen schaffen.

Gesehen habe ich eine Box, in der Meerschweinchen gehalten werden. Es gibt dort eine Rampe, aus einem Fenster heraus, auf ein Stück Wiese. Hier muss natürlich wieder der gesamte Bereich von oben und unten gesichert werden. Von oben zum Bsp. mit Vogelschutznetzen, die man nach Maß bestellen kann. Netze sind allerdings nicht Mardersicher!!! Der Marder und einige andere Räuber sind vorwiegend in der Nacht aktiv. Bitte sorge dafür, daß deine Lieblinge jederzeit gut geschützt untergebracht sind, damit du nicht morgens, beim Betreten des Geheges das böse Erwachen hast.

 

Es folgen evtl. weitere Fotos von tollen Lösungen.

 

 

Sperr mich bitte nicht ein
Sperr mich bitte nicht ein
Mein Gehege 24m2
Mein Gehege 24m2
Sandstreifen zum Buddeln
Sandstreifen zum Buddeln
Bodenbelag mit Estrichmatten
Bodenbelag mit Estrichmatten
 Einstreu Hackschnitzel im Gehege
Einstreu Hackschnitzel im Gehege

 

 

An dieser Stelle möchte ich speziell meinem Mann danken. Ohne ihn  und seinen Einsatz beim Bau unseres Geheges, wäre diese Form der Kaninchenhaltung gar nicht möglich. Video unter Galerie/Videos/Das Kaninchengehege.

Für die Aufnahmen in der Slideshow danke ich denen, die mir freundlicherweise ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben. Das tolle riesige Außengehege aus Holz gehört Steffi und Markus - vielen Dank für so wundervolle Bilder.

Auch herzlichen Dank an Marina und Patrick. Die Lösung mit dem Plexiglas ist super und es sieht zudem noch chick aus. Wie man sieht, lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick einiges zaubern. Franziska und Lilli, eure Gehege sind auch sehr liebevoll gestaltet.

Sehr interessant: http://www.diebrain.de/k-gehegesammlung.html

https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/ 

TSV Merkblatt 157

 

Je nach Platzmöglichkeit, kann man solche Lösungen schaffen... kleine oder große Paradiese für kleine Hoppelmänner.