Kastration einer Häsin

 

Da die Bauchhöhle  geöffnet werden muss, ist die Kastration einer Häsin, im Vergleich zu der eines Rammlers, ein recht großer Eingriff und erfolgt natürlich unter Vollnarkose.

 

Bei der Kastration einer Häsin werden in der Regel sowohl die Eierstöcke, die Eileiter als auch die Gebärmutter entfernt. Nicht zuletzt, um schlimmen Erkrankunden vorzubeugen. Viele ältere Häsinnen haben Veränderungen am Gesäuge oder an der Gebärmutter.

Wenn  Krebs erstmal entstanden ist, kann er streuen und sich auf andere Organe ausbreiten.

 

Bei meiner Biba waren bereits größere Tumore und Zysten in der Gebärmutter und in den Eierstöcken.

Sie zeigte über einen gewissen Zeitraum ein stark verändertes Verhalten. Lange, verdächtige Ruhephasen und dann wieder starke Aggressionen. Sie griff immer öfter andere Kaninchen an und verletzte diese stark.

Ein Weibchen kann unter hormonellen Schwankungen und wiederkehrenden Scheinschwangerschaften, die mehrfach im Jahr auftreten können, stark leiden. Stress in der Gruppe ist vorprogrammiert.

 

Gründe, die für eine Weibchen- Kastration sprechen:

  • Die zeitige Kastration einer Häsin beugt also einer tumorösen Erkrankung der Eierstöcke, der Gebärmutter oder der Milchdrüsen, wie auf dem Foto unten zu sehen ist, vor. Krebs kann streuen, wenn er erstmal da ist. Wenn das passiert, stehen die Chancen auf Null.
  • Eine Kastration erspart der Häsin Dauerstress durch hormonelles Auf und Ab, sowie der ständigen Scheinschwangerschaften.
  • Desweiteren verursachen bereits entstandene Erkrankungen möglicherweise schlimme Schmerzen. Die Tiere versuchen diese solange zu verbergen, bis es ihnen nicht mehr gelingt. Die Häsin leidet still . Das könnte ein weiterer Grund für Frustration und Aggression sein.
  • Der richtige Zeitpunkt für den operativen Eingriff ist beim weiblichen Kaninchen deutlich später, als bei einem jungen Rammler. Lass dich hierzu von deinem Tierarzt beraten. Mein Fazit ist, so früh es geht. BEVOR das Tierchen krank wird.

 

Die grünen Pfeile auf dem Foto unten markieren Bibas Tumore, die orangen Pfeile markieren Zysten.

Nach Bibas Kastration hoffen wir, dass noch nichts gestreut hat und dass es ihr demnächst wieder gut geht. Bei Stella war die OP gerade noch zur rechten Zeit.

Nach dieser Erfahrung werde ich in Zukunft jede weitere Häsin kastrieren lassen, die bei uns einzieht. Ich möchte natürlich nicht, dass eine meiner Damen unbemerkt leiden muss. Und im Fall der kleinen Biba, war dies sehr sicher bereits der Fall.

 

Vor einer Op darf und soll ein Kaninchen noch fressen. Eine Nüchternphase ist nicht notwendig, sondern sogar schädlich. Ein Kaninchen darf nie ausnüchtern!

 

 

Warum wird eine Häsin scheinschwanger?

 

Bei einer Häsin wird der Eisprung erst durch den Deckakt oder auch durch ganz normales, gegenseitiges Berammeln ausgelöst ( Berammeln zur Klärung der Rangordnung ). Es gibt keinen regelmäßigen Zyklus, wie bei uns Menschen.

Wird ein  Eisprung ohne Deckakt und somit ohne Befruchtung ausgelöst, kommt es regelmäßig zu, für die Häsin kräftezehrenden, Scheinträchtigkeiten.

Das Weibchen baut ein Nest und rupft sich Fell aus. Es ist aufgedreht und benimmt sich, als wäre es wirklich schwanger. Es will alles vorbereiten, für die Kleinen.

Die Häsin möchte ja auch gerne gedeckt werden und Babys bekommen. Wenn in einer Gruppe kein Rammler ist, der dieser Aufgabe nachkommen kann, ist die Häsin praktisch frustriert. Für gewöhnlich sind alle Männchen in gemischten Gruppen kastriert, sonst hätte man ständig Nachwuchs.

Ihr Körper irrt sich mehrfach im Jahr und meint, dass eine Schwangerschaft besteht. Man kann sich vorstellen, wie belastend das für das kleine Wesen sein muss.

 

Nach der OP eines Kaninchens

 

Über den Bauchschnitten wurde bei Biba und Stella ein Pflaster geklebt. Dadurch brauchten die beiden keinen Body tragen. Das Pflaster konnte nach einer Woche vorsichtig abgezogen werden. Die Desinfektion der Naht war nicht notwendig. Sie wurde ganz in Ruhe gelassen. Das Foto unten zeigt eine schöne, trockene Naht nach 7 Tagen.

Sollte die Dame einen Body brauchen, weil sie an dem Pflaster zupft, kann man diese online unter www.buntebunnybodys.de bestellen.

Vor einer geplanten Operation kannst du dir diese schonmal zulegen, dann bist du gut vorbereitet . Manche Tierarztpraxen bieten diese Bodys an, wenn das Tier dort operiert wird. Frag nach.

 

Es wurde für einige Tage Antibiotika und Schmerzmittel, sowie Päppelnahrung und Bene Bac (o.Ä.  gute Bakterien für den Darm ) nach Bedarf verordnet. Ein Besuch beim Arzt zur Nachkontrolle ist unbedingt notwendig.

 

Die beiden Damen wurden bis zur Genesung  in einen Käfig, auf saubere Tücher gesetzt. Der ungeliebte Käfig ist im Krankheitsfall eine gut sauberzuhaltende Übergangslösung- ein Ausnahmezustand.

In Wohnungshaltung ist die Umgebung sauber genug und bedarf keiner besonderen Unterbringung. Im Freigehege, auf Holzschnitzeln, Erde und Sand, sieht es von der Hygiene her etwas kritischer aus.

Zum Behandeln ist das Tierchen zudem viel einfacher aus einer Käfig-Box oder aus einem kleinen Stall zu entnehmen und muss nicht jedes Mal eingefangen werden. Zuviel Gerenne belastet die Naht unnötig.

Mein Gehege ist 25 m2 groß und bietet Verstecke, an die ich schlecht heran komme. Wer Gehegehaltung hat, braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, bei Krankheit vorübergehend einen kleinen Stall zu nutzen. Das ist für solche Zwecke durchaus ok.

Ein operiertes Kaninchen soll nach dem Erwachen aus der Narkose bald wieder Nahrung aufnehmen. Tut es dies nicht von allein, muss gepäppelt werden!

Sollten Blutungen, Entzündungen, Schwellungen oder sonstige Auffälligkeiten ( z.B kein Kot - oder Harnabsatz ) auftreten, muss das Kaninchen umgehend wieder zum  Tierarzt gebracht werden. Eine gewissenhafte Nachsorge ist sehr wichtig.