Magenüberladung/ Verstopfung/Aufgasung beim Kaninchen

 

 

Eine Magenüberladung/Aufgasung kann z.B. durch hastiges Fressen, quellendes und schwer verdauliches Futter, verschluckte Fremdkörper oder Haarballen im Magen zustande kommen. Der Nahrungsbrei verbleibt im Magen und es bilden sich Gase durch Fehlgärungsprozesse, die nicht entweichen können. Diese drücken auf andere Organe und verursachen extrem starke Schmerzen. Es handelt sich immer um einen Notfall!

Das Tier zieht sich zurück und bewegt sich kaum mehr. Die Tiere können unter Umständen ihre normale Temperatur nicht halten und der Kreislauf kann versagen.

Der Zustand ist durch wiederholte Röntgenaufnahmen, ggf mit Kontrasmittel, unbedingt genau abzuklären. Der Tierarzt wird Dimeticon zum Auflösen der Gase, Schmerzmittel, kreislaufstabilisierende Infusionen und Mittel zur Anregung der Darmtätigkeit verabreichen. Auch Medikamente, die die Gleitfähigkeit von Haar/ Futterballen verbessern, werden gegeben. Vorsichtige Bauchmassagen können zudem Linderung verschaffen. Sollte der Brei aus Haaren und Nahrung sich nicht lösen, bzw. den Weg zum Dickdarm und dann hoffentlich Richtung Ausgang finden, muss möglicherweise operiert werden.

Der Tierarzt entscheidet, ob das Tier gepäppelt werden sollte oder ob damit abzuwarten ist, denn durch Zwangsernährung kann ein ohnehin überfüllter Magen rupturieren.

(Bei der Weiterbehandlung muss das Tier natürlich wieder Nahrung aufnehmen. Tut es dies nicht von allein, ist das Päppeln unumgänglich.)

 

Eine Wärmequelle ist bei Untertemperatur sehr wichtig. Die normale Körpertemperatur liegt beim Kaninchen bei ca. 39 Grad Celsius. ( Beim Messen der Temperatur kommt das Thermometer meist nur auf ca 38 Grad, da man nicht sehr tief im Darm messen kann)

 

 

Notfallbehandlung:

  • Wärme
  • Dimeticon 1-2ml/kg alle 2 Stunden, zum Auflösen der Gase. Alternativ Sab Simplex
  • Flüssigkeit
  • Schmerzmittel

Dann schnell auf den Weg zum TIERARZT!!!!

Dieser leitet dann nach der ordentlichen Diagnose weitere Maßnahmen ein .

 

 

Das Röntgenbild oben zeigt eine schlimme Aufgasung. Meine Ingeborg musste deshalb stationär in der Tierarztpraxis behandelt werden. Lies dazu das Gesundheitstagebuch . Dort habe ich den kompletten Verlauf und die Behandlung mit Dimeticon, welches ich mehrfach täglich gegeben habe und Bauchmassagen beschrieben.

Ein unbehandeltes Tier würde wahrscheinlich elendig sterben. Das Problem machte sich durch apathisches Verhalten bemerkbar. Inge hatte so starke Schmerzen, das sie sich einfach hängen ließ, als ich sie hochnahm. Ein stationärer Aufenthalt in der Tierklinik war notwendig.

 

 


Bei Verstopfung wird gar kein Kot mehr abgesetzt oder es kommen sehr kleine, harte und unförmige Köttel.  Das Kaninchen hat wahrscheinlich die Nahrungsaufnahme eingestellt.

Verstopfung  kann verschiedene Ursachen haben.

Flüssigkeitsmangel kann zur Eindickung der Nahrung im Darm führen.

Desweiteren können diverse Erkrankungen eine Verstopfung begünstigen. Bei Zahnerkrankungen wird oftmals das Futter so stark selektiert, dass die Rohfaserhaltigen Teile verschmäht werden und der Darm träge wird.

Auch Fremdkörper und Haare können den Nahrungsbrei verklumpen lassen und die weitere Passage durch den Darm behindern,bzw. gänzlich stoppen.

All dies ist genauestens von einem Tiearzt abzuklären.

Dieser wird Medikamente zur Anregung der Darmtätigkeit, sowie zum Aufweichen des Darminhaltes verabreichen. 

Das Kaninchen hat sicher Bauchschmerzen und braucht entsprechende Schmerzmittel. Bei gleichzeitiger Aufgasung bekommt es Dimeticon o.Ä., siehe Abschnitt oben.

Eine Infektion des Magen-Darm-Trakts kann ebenso hinter einer Verstopfung stecken, die anhand einer Kotprobe festgestellt werden kann. Je nachdem um was es sich handelt, werden weitere Behandlungsmaßnahmen notwendig.

 

Um die Verdauungsvorgänge  im Gange zu halten, muss in regelmäßigen Abständen gepäppelt werden. Zusätzliche Probiotica besiedeln den Darm mit guten, relevanten Bakterien.

 

Bild unten: Köttelkette

Wenn man solche Ketten findet und diese nicht im Darm verbleiben, ist ansich alles gut. Langhaarrassen können besonders betroffen sein. Bei der Fellpflege werden die Haare verschluckt und führen zu derartigen Verdauungsproblemen. Etwas  Lactulose oder Malzpaste kann helfen, damit das Tier den Kot besser absetzen kann. Wenn nichts geht, bring das Kaninchen bitte unbedingt zum Arzt.

Die Fütterung fetthaltiger Kerne ( wie Sonnenblumenkerne) und Saaten, kann unterstützen.

Bei Beginndes Fellwechsels ist  täglich etwas Malzpaste ein hilfreiches Leckerli.